Zum 26. Mal fand am ersten Augustwochenende 2017 das bekannte Internationale Holstentorturnier in Travemünde an der Ostsee statt. Antje Freudenthal vertrat den PC Aalen dort sowohl am Triplette-Turnier am Samstag als auch am Doublette-Turnier am Sonntag.
Auf Auslosung hingefiebert
Bis vor drei Jahren war die Anmeldung zum Holstentorturnier noch eine echte Herausforderung. Wenn am 01.03. um Mitternacht die Webseite zur Anmeldung freigegeben wurde, brach wenige Sekunden später prinzipiell der Server zusammen. Die auf 512 limitierten Startplätze sind so heiß begehrt, dass die Anfrage die Technik regelmäßig überforderte. Der Anmeldende musste ausharren und immer wieder probieren, ob es doch noch irgendwie ein Durchkommen gab…irgendwann nach Mitternacht. Gott sei Dank wurde der Modus aber umgestellt und seither entscheidet das Losverfahren zumindest beim Doublette-Turnier über die Teilnahme. Dieses Jahr hatte Antje zusammen mit ihrem Vater Karl-Heinz wieder Glück. Nach einem Jahr Abstinenz hieß es endlich wieder „Ab nach Travemünde!“.
Partnersuche vor Ort
Für das Triplette-Turnier am Samstag ist die Situation entspannter. Am Freitagnachmittag und -abend kann man immer noch gemütlich zur Turnierleitung gehen und nach einem Startplatz fragen. Dieses Jahr meldeten sich ungefähr 350 Mannschaften an. Es besteht Lizenzpflicht. Man gibt die Lizenz also bei der Anmeldung ab und denkt nach Turnierende hoffentlich wieder an die Abholung. Da Antje und Karl-Heinz noch ein dritter Mann für die Triplette fehlte, hängten sie eine Suchmeldung ans schwarze Brett. Dabei lernten sie Ralf aus Oldenburg kennen. Ralf ist seit dem 7. Lebensjahr aufgrund einer Makula-Degeneration nahezu blind. Die Chemie passte aber auf Anhieb und daher entschieden sich die drei Bouleverrückten, es am nächsten Tag miteinander zu probieren.
Harmonische Begegnungen mit gutem Spielpartner
Am Samstag stellte sich anfangs Nervosität ein, denn Ralf hatte seinen Bus vom Campingplatz Ivendorf nach Travemünde verpasst. Doch andere Baden-Württemberger Spieler hatten ihn die Tage zuvor bereits kennengelernt und nahmen ihn mit. Im Gewusel der unzähligen Spieler und Schaulustigen fand man sich nach einigen Handyanrufen zusammen und es konnte losgehen. Ralf spielte wirklich super, fungierte als Leger. Karl-Heinz spielte Millieu, Antje als Schießer. Auf Platz „200 ungrad“ mit leichter Neigung schlug man den ersten Gegner bei tollster Aussicht auf die Ostsee mit 13:12. Das zweite Spiel ging allerdings knapp verloren. So landeten die Recken im B-Turnier. Dort spielten sie sich noch bis ins 1/32-Finale, dann war Schluss. Doch alle waren mit ihrer Leistung und dem Ausgang des Tages zufrieden.
Zweiter Tag nicht weniger erfolgreich
Am Sonntag spielten Karl-Heinz und Antje zwar auch gut, kämpften aber gegen sehr starke Gegner. Nach einem unglücklichen 12:13 und einem deutlich verlorenen zweiten Spiel standen die beiden im D-Turnier. Dort ging es allerdings noch weiter bis ins 1/16-Finale, was wirklich spannend war. Zum Ende reichte aber die Kondition nicht mehr aus, einen Punkterückstand von drei Punkten aufzuholen. Somit war das Turnier beendet. Aber auch hier ging man zufrieden vom Platz.
Besonderes Ambiente und erstklassiges Boule
Travemünde bietet wirklich eine einzigartige Atmosphäre. Über 20 Nationen spielen an der Strandpromenade feinstes Boule. Allerdings läuft man bis zu einer Viertel Stunde zum Platz, wenn man eine blöde Losung erwischt. Da der Zeitplan der Turnierleitung teilweise recht straff ist, muss man sich sputen. Zwischendurch hört man mal ein Schiffshorn, wenn die großen Fähren nach Schweden oder Finnland aufbrechen. Oder interessierte Fußgänger und Radfahrer gesellen sich an den Spielfeldrand, um mehr über das Turnier und den Sport zu erfahren. Man trifft Leute aus ganz Deutschland, pflegt Freundschaften bei einem kühlen Alsterwasser oder leckerem, frischen Fisch nach getaner Arbeit. Viele decken sich mit neuen Boulekugeln oder französischem bzw. italienischem Käse bei den anwesenden Händlern ein. Bis nach Mitternacht dauert es an beiden Turniertagen, wenn man die Finale der einzelnen Turniere verfolgen möchte, obwohl bereits morgens um 9 Uhr begonnen und anfangs mit 2:2 gestartet wird. Erst in den KO-Runden spielt man regulär bis 13. Doch das lange Aufbleiben lohnt sich, denn dann kann man die Größen des Boulesports beobachten und vielleicht noch die eine oder andere Erkenntnis für sich selbst mitnehmen.
Boulekurs hilft bei der Weiterentwicklung
Karl-Heinz und Antje hängten letztlich bei schönstem Wetter noch eine Woche dran und bildeten sich bei einem Boulekurs mit Sönke Backens (jahrelanger National- und Bundesligaspieler) weiter. Sie würden sich sehr freuen, wenn nächstes Mal mehr Aalener Spieler mitkommen könnten.
Hier noch einige Impressionen von den Spieltagen: